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Vertrauen
Manchmal schaffe ich es einfach nicht, meine Gedichte in Reimform zu bringen. Hier zum Beispiel hätte ich es gerne gemacht. Aber ich hoffe, dass die Gedanken,
die mir zum Thema Vertrauen gekommen sind (ich will fast sagen: geschenkt wurden), auch so gut zu verstehen sind.
Was ist Vertrauen? was ist es nicht? wie lerne ich es? wie gehe ich mit missbrauchtem Vertrauen um? Ich kann keine fertigen Antworten liefern,
schon gar nicht so, dass sich alles zusammenreimt ;-) nur eigene Gedanken, und ich vertraue (!) darauf, dass sie dem einen oder der anderen hilfreich sind.
Beim Begriff Vertrauen
fallen mir rasch negative Sprichwörter ein: Trau, schau wem; Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser - nein, Genosse Lenin, da liegst du total falsch! Meine eigene Lebenserfahrung
spricht eine andere Sprache.
Ich habe es schon selber erleben dürfen, das typische Bild fürs Ur – Vertrauen: wie mir meine Kinder in die Arme gesprungen sind.
Ein wenig ängstlich, aber mit Vertrauen zu ihrem Papa. Wenn einem solches Vertrauen entgegengebracht wird, macht es stolz und glücklich, aber auch besorgt darin,
ob man diesem Vertrauen immer gerecht werden kann. Und wenn man es nicht schon vorher getan hat, lernt man durch dieses kindliche Verhalten neu oder wieder zu vertrauen.
Wie beschreibt man denn
dieses Vertrauen? Ich möchte mich umschauen bei zwei "Verwandten" dieses Begriffs:
Da ist erst mal das "trauen" drin! Ich HABE mich schon öfters zu was getraut.
Vorher hat man noch Zweifel, man ist sich seiner Sache nicht sicher. Aber irgendwann kommt der Punkt, wo es gilt: hinein ins kalte Wasser; hinein durch die Türe in den neuen Raum, Augen zu und durch,
jetzt oder nie! Man traut dem, was man gehört hat, was danach oder dahinter kommen soll. Ich BIN sogar einmalig getraut ;-) auch das ist ein Schritt des Vertrauens,
denn man traut sich und dem liebsten Menschen ein lebenslängliches Vertrauen zu! Aber nicht nur hier, auch in anderen Beziehungs-Ebenen habe ich es erfahren: wo ich Vertrauen geschenkt habe,
habe ich es doppelt zurückerhalten!
Ein englischer Verwandter des Vertrauens ist das Wort "true"; ja – zum Vertrauen gehört sie dazu, die Wahrheit, die Wahrhaftigkeit.
Denn auf Dauer kann ich niemanden täuschen, und nur wenn ich es "wahrlich" ernst nehme wird mir vertraut. Und es ist mein großer Wunsch anderen vertrauens – würdig zu sein!
Das beschriebene Vertrauen will ich einmal Dir – Vertrauen nennen. Es ist für mich untrennbar verbunden mit anderen Arten des Vertrauens. Es ist ein Teil des "Vertrauens-Dreiecks".
Die anderen beiden Teile sind für mich Gott – Vertrauen, Selbst – Vertrauen. Wenn eins der dreien nicht gleichwertig dabei ist fehlt irgendwas. Ich habe die Erfahrung gemacht,
dass alle drei miteinander wachsen oder gar keins. Und wenn ein Teil des Vertrauens enttäuscht wird bleiben noch zwei Teile, die stützen und tragen.
Ich wünsche uns allen, dass wir immer öfter
bei immer mehr Personen vom Trauen zum Ver – trauen kommen!
© bobbili 3/2001
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